Schluss mit der Vogel-Strauß-Politik

Krankenhausstandorte müssen gestärkt werden

Landesgesundheitspolitiker informierte sich am Dietrich-Bonhoeffer-Klinikum Neubrandenburg über die aktuelle Lage

Im Rahmen seiner Informationstour durch die Krankenhäuser in MV besuchte heute Harry Glawe, Mitglied der CDU-Landtagsfraktion, das Dietrich-Bonhoeffer-Klinikum Neubrandenburg. Im Gespräch mit der Geschäftsführerin Gudrun Kappich sowie dem Ärztliche Direktor Prof. Dr. Jens-Peter Keil wurde die aktuelle Situation aufgezeigt.

 

"Das Nichthandeln der Politik bringt angesichts der anhaltenden Kostensteigerungen auch starke Krankenhausstandorte und Maximalversorger wie Neubrandenburg in eine schwierige Lage. Als größtes Krankenhaus im Nordosten Mecklenburg-Vorpommerns droht uns deshalb erstmals auch ein Defizit. Das Gesundheitswesen ist wohl die einzige Branche, die einen höheren Aufwand nicht durch Preisanpassungen kompensieren kann", betonte die Geschäftsführerin Gudrun Kappich. Zudem habe sich der erforderliche akute Investitionsbedarf am Klinikum auf mittlerweile 50 Mio. Euro aufgestaut, ohne dass ein Förder- und Baubeginn abzusehen ist. So seien dringend der Neubau einer Zentralen Notaufnahme, die Erweiterung der Psychiatrie und die Aufstockung des Parkdecks notwendig.

 

Der ehemalige Gesundheitsminister Harry Glawe forderte ein Ende der Vogel-Strauß-Politik. "Der Handlungsbedarf nach drei Jahren Dauerkrise ist gigantisch, an jedem Standort türmen sich die Probleme. Das erfahre ich auf dieser Tour sehr deutlich. Besonders betroffen macht, dass auch starke und erfolgreiche Krankenhäuser wie in Neubrandenburg, das für die Gesundheitsversorgung eines riesigen Einzugsgebietes verantwortlich ist, durch das Nichthandeln der Politik zunehmend in Schieflage geraten.

Krankenhausplanung und die Investitionsförderung sind Ländersache. Wenn Strukturen kaputt gehen, kostet es das Land ein Vielfaches, um die Strukturen am Leben zu erhalten."

 

Der Landesgesundheitspolitiker wiederholte seine Forderung nach einem Landes-Rettungsschirm für bedrohte Krankenhausstandorte. "Auch wenn das Klinikum Neubrandenburg mit über 3.000 engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter noch sehr gut aufgestellt ist, weitere Kliniken neben Bützow sind in ihrer Existenz bedroht. Einen Plan, wie damit umzugehen ist, gibt es offensichtlich nicht und die Umsetzung der Krankenhausreform durch den Bundesgesundheitsminister ist weiterhin von den Zeiten und Inhalten her für die Kliniken im Land eine unkalkulierbare Blackbox. Das erschwert die Lage zusätzlich."