Weiterbildungsbefugnisse

Weiterbildung zum Facharzt für Kinderchirurgie

Die Klinik für Kinderchirurgie und Kinderurologie verfügt über 19 Betten und deckt das gesamte diagnostische und operative Spektrum der modernen Kinderchirugie ab.

Die kommissarische Chefärztin der Klinik besitzt die volle Weiterbildungsermächtigung über 72 Monate, einschließlich common trunc. Die Ausbildung umfasst Operationen der Allgemeinen Kinderchirurgie, der Neugeborenen- und Fehlbildungschirurgie, der Kinderurologie und der Kindertraumatologie. Dabei werden zunehmend die in der Kinderchirurgie üblichen MIC-Verfahren angewendet. Sonographie und Duplexsonographie stehen ebenso zur Verfügung wie ein urodynamischer und rektomanometrischer Messplatz. Die entsprechenden Verfahren können erlernt werden. 12 Monate Pädiatrie mit den erforderlichen Ausbildungszeiten bezüglich Neonatologie und Kinderintensivmedizin können im Hause absolviert werden.

Es besteht eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit mit den Kliniken des DBK, insbesondere mit der Neonatologie und der interdisziplinären Kinderintensivstation der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe bezüglich pränataler Diagnostik, der Klinik für Neurochirurgie und der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin.

In wöchentlichen klinikinternen Fortbildungen, montags 14.30 Uhr, besteht die Möglichkeit zum aktiven Gedankenaustausch über zu erlernende Krankheitsbilder sowie deren aktuelle Diagnostik und Therapie.

Weitere Informationen können über das Sekretariat der Klinik für Kinderchirurgie eingeholt werden.

Gegliedertes Programm über den strukturierten Ablauf der Weiterbildung Kinderchirurgie

Basisweiterbildung Chirurgie (24 Monate)

1. und 2. Ausbildungsjahr (Basisweiterbildung)

Die Basisweiterbildung erfolgt entsprechend der Weiterbildungsinhalte der aktuellen Weiterbildungsordnung über 24 Monate, jedoch bereits partiell kindbezogen:

  • chirurgische Wundversorgung
  • Lokalanästhesie
  • Gipstechnik und konservative Frakturbehandlung beim Kind
  • Anordnung radiologischer Untersuchungen
  • Befundung von Röntgenbildern unter Anleitung, insbesondere Kindertraumatologie
  • Absolvierung Grundkurs Strahlenschutz Röntgen
  • Einführung in das orale Ernährungsregime insbesondere von Säuglingen und Kleinkindern
  • Erstellen von Infusionsprogrammen
  • Erlernen von Punktionstechniken der Gefäße, insbesondere ZVK-Anlage über Vena jugularis interna sowohl im Rahmen der Notfallversorgung in der NFA wie auch auf der interdisziplinären Kinderintensivstation sowie Bekanntmachen mit venösen Verweilsystemen wie z. B. Ports und Broviac-Katheter
  • Katheterisierung der Harnblase im Rahmen der kinderurologischen Behandlung sowie Legen von suprapubischen Ableitungen (z. B. unmittelbar postoperativ nach Hypospadie-Operation etc.)
  • Anlage von Pleuradrainagen (auch hier z. B. postoperativ nach Thoraxeingriffen wie Trichterbrustoperation etc.)
  • Absolvierung des Grundkurses Ultraschall im Kindesalter und sonographische Untersuchungen unter Anleitung, später selbstständig
  • Bekanntmachen mit dem Schockraum-Management des Klinikums, in dem die Kinderchirurgie einen festgeschriebenen Platz belegt, sowie mit den interdisziplinären Absprachen und dem Versorgungsalgorhythmus Polytrauma im Rahmen des Trauma-Netzwerkes
  • OP-Assistenz bei Operationen der einfacheren Kategorien mit dem Ziel der letztlich eigenen Durchführung unter Anleitung
  • Erlernen von Knotentechniken
  • Einführung in die Dokumentation, insbesondere auch des DRG-Systems

Die Ausbildungszeit Notfallaufnahme wird realisiert durch die kontinuierliche Teilnahme am Bereitschaftsdienst mit voller Versorgung der in der NFA eintreffenden Kinder in Verantwortung der Klinik für Kinderchirurgie. Je nach vorliegendem Krankheitsbild bzw. den Unfallfolgen interdisziplinäre Versorgung in der Notfallaufnahme mit den jeweils notwendigen Fachrichtungen, insbesondere Anästhesie, Radiologie, Pädiatrie, HNO, MKG, Unfallchirurgie, Neurochirurgie etc.. Am jeweiligen Bereitschaftsdiensttag wird der verantwortliche Assistent von morgens an über 24 Stunden mit der Betreuung der Notfallaufnahme beauftragt.

Vermittlung der Inhalte der interdisziplinären Intensivmedizin durch regelmäßige Teilnahme an der Versorgung der Patienten (Kinderklinik einschließlich Neonatologie, Augenklinik, HNO, MKG, Neurochirurgie, Kinderchirurgie) auf der interdisziplinären Kinderintensivstation der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin. Diese Mitbehandlung erfolgt im üblichen Versorgungsalltag, besonders aber in den Bereitschaftsdiensten unter der Woche wie auch am Wochenende.

Die Ausbildungsinhalte Notfallaufnahme und interdisziplinäre Intensivmedizin werden theoretisch vertieft durch Teilnahme sowie aktive Mitgestaltung der Assistenten von Fortbildungsveranstaltungen (ca. 2x pro Jahr) gemeinsam mit der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin, Unfallchirurgie und Neurochirurgie wie z. B. zu den Themen Reanimation, Polytrauma-Versorgung und Trauma-Netzwerk.

Dr. med. A. Tiedtke, komm. Chefärztin der Klinik für Kinderchirurgie und Kinderurologie

Kinderchirurgie (48 Monate)

3. Ausbildungsjahr

12 Monate Weiterbildungszeit in der Kinder- und Jugendmedizin, einschließlich Neonatologie

4. Ausbildungsjahr

  • Kontinuierliche Entwicklung der operativen Fähigkeiten mit Durchführung von Operationen der einfachen Kategorie und Assistenz bei mittleren und größeren Eingriffen, Ziel ist selbständiges Operieren von Leistenhernien, Phimose, Retentio - zunächst bei größeren Kindern, dann auch bei Säuglingen
  • abdominelle Operationen wie Appendektomien, Anlegen von Stomata, Pyloromyotomie
  • diagnostische und im Verlauf auch therapeutische Endoskopien (Urethro-zystoskopie, Rektoskopie)
  • operative Versorgung von Schaftfrakturen (Prevotnageltechnik, Fixateur extern-Anlage, K-Drähte)
  • Metallentfernungen, hier auch thorakal wie z. B. Bügelentfernung nach Trichterbrustoperation
  • Versorgung von thermischen Verletzungen
  • Einführung und begleitende Durchführung der Funktionsdiagnostik (Urodynamik, Ösophagomanometrie, Rektomanometrie)
  • Teilnahme an interdisziplinären Röntgenbefundbesprechungen und Erhebung intraoperativer radiologischer Befunde
  • Ablegen der Sachkunde Röntgen
  • Einführung in Lasertechniken, insbesondere im Rahmen von Hämangiom-Behandlungen und intraurethraler Laseranwendung
  • Einführung und Assistenz von laparoskopischen, thorakoskopischen und arthroskopischen Eingriffen
  • Teilnahme an diagnostischen Endoskopien des Tracheobronchialsystems und des Magen-Darm-Traktes
  • 6 Monate pädiatrische Intensivmedizin ebenfalls in der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin des Hauses

5. Ausbildungsjahr

  • Absolvierung des Fortgeschrittenenkurses für Sonographie im Kindesalter 
  • Ablegen der Fachkunde Röntgen (Notfalldiagnostik und intraoperatives Röntgen)
  • Teilnahme an der D-ärztlichen Versorgung sowie Versorgung am VAV und SAV für Kinder und Jugendliche mit Kennenlernen besonderer versicherungsrechtlicher und administrativer Aspekte 
  • Teilnahme an den interdisziplinären Pränatalkonferenzen
  • Weiterführung traumatologische Operationen, jetzt auch Durchführung gelenknaher Frakturen und von Kombinationsverletzungen
  • Operationen am Kopf/Hals wie Schädeltrepanation und Liquorableitung (ca. 4 – 6 Wochen Hospitationszeit Neurochirurgische Klinik) sowie Kiemengangsanomalien
  • Schilddrüsenchirurgie im Kindesalter, Schiefhals
  • Operationen an Thoraxwand und Brustwand
  • Exstirpation von lokalen soliden Tumoren
  • Ileus-Operationen auch im Rahmen von Fehlbildungen bzw. Lageanomalien der einfacheren Kategorie
  • Sonographie-gestützte Devagination, ggf. auch operativ
  • Volvolus
  • am Urogenitaltrakt kontinuitätserhaltende Antirefluxoperationen, minimal-invasive Antirefluxbehandlung durch Deflux
  • Assistenz bei laparoskopischen, thorakoskopischen und arthroskopischen Eingriffen und insbesondere Erlernen der Kameraführung und Trokarplatzierung

6. Ausbildungsjahr

  • Teilnahme an der KV-Ermächtigungssprechstunde mit Kennenlernen der besonderen administrativen Probleme sowie der ambulanten Kinderchirurgie
  • Abschlusskurs Sonographie im Kindesalter
  • Operationen am Gefäßsystem, insbesondere Einlage von Broviac-Kathetern und Port-Implantationen
  • Naht an peripheren Nerven
  • Durchführen von plastischen Operationen wie Narbenkorrekturen und Hauttransplantationen (Vollhaut, Spalthaut, auch gemesht)
  • selbstständiges Durchführen von minimal-invasiven Eingriffen wie Appendektomien
  • Ileus-Behandlung durch Bridenlösung
  • Leber-PE unter Sicht
  • Ovarialzysten, Varikozelen
  • intraabdominelle Hodensuche und Assistenz von umfangreicheren minimal-invasiven Eingriffen des Abdomens wie auch der Nieren und des Thorax
  • erste Assistenzen sowie selbstständiges Operieren von Fehlbildungen des Thorax, des Abdomens und der Nieren nach Patientenaufkommen und individuellem operativem Vermögen

Dr. med. A. Tiedtke, komm. Chefärztin der Klinik für Kinderchirurgie und Kinderurologie