Patienten und Besucher

Allgemeine Informationen

Allgemeine Informationen für Patienten finden sie auf den Seiten des Patientenmanagement.

Spezielle Informationen der Klinik

Patientensicherheit in der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie

Patientensicherheit steht in unserer Klinik an erster Stelle. Wir setzen alles daran, dass Sie die bestmögliche Therapie für Ihre Erkrankung erhalten, gleichzeitig und das ist genauso wichtig, setzen wir alles daran, dass während einer Krankenhausbehandlung Schaden von Ihnen abgewendet und Fehler vermieden werden.

Wo Menschen arbeiten, passieren Fehler, niemand ist davor geschützt. Das Gesundheitswesen ist heute äußerst komplex und risikobehaftet. Daher ist es wichtig, Behandlungsabläufe und Kontrollmechanismen zu etablieren, die das Auftreten von Behandlungsfehlern extrem minimieren. Auch aus Fehlern zu lernen, gehört in diesen Prozess (lesen Sie mehr unter CIRS zu diesem Thema). Nur so lässt sich das Risiko vermindern und die Patientensicherheit erhöhen.

Wir wollen nicht verschweigen, dass auch wir Fehler machen. Die Anzahl von fehlerhaft bedingten kritischen Situationen ist aber zu einer Rarität in unserer Klinik geworden. Lesen Sie nachfolgend, wie einzelne Schritte dieses Sicherheitssystems aussehen.

Multiresistente Erreger und Krankenhauskeime

Über Krankenhauserreger und multiresistente Keime gibt es leider eine sehr ungenügende Kenntnis in der Öffentlichkeit. Wenig bekannt ist die Tatsache, dass viele Erreger direkt vom Patienten in das Krankenhaus getragen werden. Die Patienten sind häufig ohne Symptome und wissen nicht, dass sie von diesem Erreger besiedelt sind. Typisch ist diese Situation für den multiresistenten MRSA (Methicillin Resistenter Staphylokokkus Aureus). Einige Patienten tragen diesen Erreger symptomlos auf ihren Nasen- oder Rachenschleimhäuten. Risikogruppen dafür sind alle Bewohner von Alten- und Pflegeheimen, Angestellte in Tierzucht-Betrieben, Mitarbeiter der Altenpflege etc. Angehörige dieser Berufsgruppen werden durch uns bereits vor der Operation mit einem Nasen-/ Rachenabstrich und einem Schnelltest untersucht. Bei positivem Befund wird die Operation verschoben, es erfolgt eine Sanierung z.B. durch Mundspülungen, Nasensalben etc. Dadurch wird eine Ausbreitung des Erregers im Krankenhaus vermieden und auch der Patient vor möglichen Infektionen selbst geschützt.

Auch durch den zunehmenden Reiseverkehr und lokale, hygienisch nicht einwandfreie Ernährung kann es zu einer asymptomatischen Besiedlung des Darmes mit multiresistenten Erregern kommen, die im Krankheitsfall infektionsfördernd wirken.

Prävention einer Seitenverwechslung

In der Extremitätenchirurgie ist die Verwechslung der zu operierenden Seite (rechts oder links) ein ernsthaft diskutiertes Thema. Die Verwechslungsgefahr ist durch verschiedene Gründe möglich und kann schon mit einer Seitenverwechslung der zu operierenden Region auf dem Einweisungsschein des niedergelassenen Arztes beginnen. In unserer Klinik sind unter anderem folgende Mechanismen zur Prävention der Seitenverwechslung etabliert:

Am Vorabend oder bei der Frühvisite wird der Patient vom visitierenden Arzt befragt, welche Region zur Operation vorgesehen ist. Die Angaben des Patienten werden mit dem OP-Plan abgestimmt. Bei Übereinstimmung wird die zu operierende Seite/Region mit einem Hautmarker gekennzeichnet. Die Gegenseite signalisiert durch eine weitere Markierungsoption, z.B. durch das Tragen eines Strumpfes, zusätzlich die nicht zu operierende Region.

Seit Bestehen unserer Klinik gab es keine Verwechslungen oben genannter Art.

Patientenarmbänder

In unserer Klinik erhält jeder Patient bei stationärer Aufnahme ein Patientenarmband. Dieses ist fest an Ihrem Handgelenk fixiert und darf während des stationären Aufenthaltes nicht abgelegt werden. Sie sind während Ihres Aufenthaltes so jederzeit eindeutig zu identifizieren. Infusionen, Transfusionen und Medikamentengaben können wir mit Ihnen, Ihrer Erkrankung und den angesetzten Verordnungen sicher abgleichen. Dieses ist insbesondere dann wichtig, wenn sich der Patient in schläfrigem oder schlechtem Gesundheitszustand befindet oder nicht ansprechbar ist.

OP-Helme

In unserem Operationssaal für künstliche Gelenke wird mit sogenannten Kosmonautenhelmen operiert. Eine Keimübertragung aus der Atemluft des OP-Teams in das OP-Feld ist dadurch ausgeschlossen. Sie ersetzen das klassische OP-Mundtuch und tragen zur optimalen OP-Hygiene bei.  Auch das OP-Team ist vor operationstechnisch bedingten Blut- und Gewebsspritzern des Patienten geschützt. So entsteht eine Sicherheit für beide Seiten.

Indikatorhandschuhe

Perforationen in den Operationshandschuhen können sowohl für den Operateur als auch für den Patienten eine Gefahr der Erregerübertragung darstellen. Die doppelte Behandschuhung, also das Tragen von 2 Paar Operationshandschuhen ist daher aus Sicherheitsgründen eine übliche Maßnahme in chirurgischen Operationssälen. Das Erkennen einer Perforation, z.B. durch Kontakt mit einem scharfen Instrument oder einem Knochensplitter, ist damit aber nicht gewährleistet.

Wir haben in unseren Operationssälen das Tragen von Indikatorhandschuhen eingeführt. Bereits kleinste, sogar Mikro-Perforationen der Handschuhe werden damit sichtbar. Ein sofortiger Austausch der Handschuhe während der laufenden Operation ist damit gewährleistet und trägt zum Schutz von Patient und Arzt vor Infektionen bei.

Team-Time-Out

Das Team-Time-Out ist die wichtigste und letzte Sicherheitsstufe vor Operationsbeginn.

Ähnlich wie in der Luftfahrt werden wichtige Daten des Patienten vom Operateur laut vorgetragen.

Dabei werden anhand einer Checkliste in mehreren Stufen

  • der Patient identifiziert sowie
  • die Besonderheiten des Eingriffs (Allergien, verabreichte Medikamente),
  • die Art der bevorstehenden Operation (geplante Dauer) und
  • der Eingriffsort (z.B. rechtes oder linkes Knie) kurz besprochen.

 

Alle Angaben müssen durch den Narkosearzt kontrolliert und bestätigt werden.

Wundern Sie sich nicht, dass Ihnen bereits bei der OP-Vorbereitung und später im OP mehrfach die gleichen Fragen gestellt werden. Es handelt sich nicht um Unkenntnis oder mangelnde Absprache, es ist Teil des Systems der wiederkehrenden Kontrolle und zu Ihrer eigenen Sicherheit.

Präoperative Hautantiseptik

Die Desinfektion der Hautoberfläche unmittelbar vor dem operativen Eingriff wird in unserer Klinik mit 2% Chlorhexidin in einer Alkohollösung vorgenommen. Diese wird mit einem speziellen Applikator auf die Haut aufgetragen. Der Wirkstoff als auch der  neuartige Applikator bieten wesentliche Vorteile zu herkömmlichen Verfahren der Hautantiseptik. Chlorhexidin hat eine ca. 48 h Nachwirkzeit (Remanenz) in der es weiter Bakterien der Hautoberfläche abtötet oder die Neubesiedelung verhindert. Die Reduktion von Wundinfektionen nach einer Operation  konnte für den Wirkstoff Chlorhexidin im Vergleich zu anderen Substanzen eindeutig nachgewiesen werden.

Das neuartige Applikatorsystem garantiert eine bestmögliche Verteilung des Wirkstoffes auf der Haut und verhindert zusätzlich mögliche Hautschäden die durch eine Desinfektionslösung entstehen können.

CIRS

Nicht jeder bemerkte Fehler hat gravierende Auswirkungen für den Patienten.

Es ist wichtig, auch „Beinahe-Fehler“ zu erfassen. Keiner gibt gerne offen zu, dass ihm beinahe ein Fehler unterlaufen wäre oder unterlaufen ist. Für diese Fälle gibt es für Ärzte und Schwestern die Möglichkeit, anonym auf einer internen Klinikum-Internetseite von solchen Zwischenfällen zu berichten. Dieses Vorgehen wird Critical Incident Reporting System (CIRS, Kritisches Fehlerberichtssystem) genannt. Dieses anonyme, internetbasierte Fehlerberichtssystem, steht jedem Mitarbeiter offen.

Die Einträge werden regelmäßig ausgewertet und die Ergebnisse allen Mitarbeiten zugängig gemacht. Nur so lernt man, wie Fehler entstehen und ihren Lauf nehmen können und wie man dieses verhindert.