MEDIZINISCHES VERSORGUNGSZENTRUM
BETHESDA KLINIK (GERIATRISCHE REHABILITATION)
Auskömmliche Krankenhaus-Finanzierung ist essenziell
Die Krankenhauslandschaft in Deutschland steht unter massivem Druck. Die geplante Krankenhausreform bietet eine historische Chance, grundlegende Korrekturen vorzunehmen. Das Dietrich-Bonhoeffer-Klinikum fordert daher dringend Nachbesserungen, insbesondere beim Bürokratieabbau und einer auskömmlichen Finanzierung der Krankenhäuser. Die Geschäftsführerin des Dietrich-Bonhoeffer-Klinikums, Gudrun Kappich, sowie der Ärztliche Direktor Prof. Jens-Peter Keil appellieren an die politischen Entscheidungsträger, mit der Anpassung der Krankenhausreform die Basis für einen tatsächlichen Neuanfang in der Gesundheitsversorgung zu legen.
Reform muss den Realitäten angepasst werden
„Der Regierungswechsel auf Bundesebene eröffnet die Möglichkeit, die Krankenhausreform den tatsächlichen Gegebenheiten in den Krankenhäusern anzupassen. Der bisherige Reformansatz ist stark von den Versorgungsstrukturen großer Städte geprägt, aber völlig ungeeignet für ein Flächenland wie Mecklenburg-Vorpommern", erklärte Geschäftsführerin Gudrun Kappich. Ein weiterer entscheidender Schwachpunkt der aktuellen Reform: "Der dringend notwendige Bürokratieabbau bleibt völlig unberücksichtigt. Das Bundesgesundheitsministerium hat bisher nicht geliefert - im Gegenteil, wir kämpfen mit immer neuen bürokratischen Hürden, die den Krankenhausbetrieb stark belasten", so Kappich weiter.
Auskömmliche Finanzierung als zentrales Problem
Neben den strukturellen Problemen bleibt die Unterfinanzierung der Kliniken das größte Hindernis für eine stabile Gesundheitsversorgung. Seit Jahren steigen die Preise stärker als die zur Abrechnung gesetzlich vorgegebenen Fallpauschalen, insbesondere durch weltweite Krisen. "Die wirtschaftliche Situation vieler Krankenhäuser ist besorgniserregend. Ohne eine verlässliche und ausreichende Finanzierung können wir die medizinische Versorgung der Bevölkerung nicht mehr auf dem gewünschten hohen Niveau gewährleisten. Krankenhäuser sind keine Wirtschaftsunternehmen, sondern Teil der Daseinsvorsorge - das muss endlich wieder in den Fokus der Politik rücken", betonte der Ärztliche Direktor, Prof. Jens-Peter Keil.
Investitionsstau: Land MV in der Verantwortung
Auf Landesebene ist der Investitionsstau für viele Kliniken eines der drängendsten Probleme. Für die Investitionskosten der Krankenhäuser sind die Bundesländer zuständig. "Während andere Kliniken in Mecklenburg-Vorpommern neue Notaufnahmen bauen konnten, stehen wir in Neubrandenburg seit Jahren ohne jegliche Unterstützung für den dringend notwendigen Neubau unserer Zentralen Notaufnahme da. Für die Modernisierung der Psychiatrie waren die zur Verfügung gestellten Mittel nicht ausreichend. Der aktuelle Investitionsstau allein für die Bestandserhaltung am Dietrich-Bonhoeffer-Klinikum beträgt rund 20 Millionen Euro jährlich. Die Leidtragenden sind unsere Patienten und Mitarbeiter, die tagtäglich unter teils unzumutbaren Bedingungen behandelt werden und arbeiten müssen", so Kappich.
Ungleichbehandlung auf Bundes- und Landesebene
Ein weiteres Problem ist die unterschiedliche Behandlung von Kliniken bei gesetzlichen Mindestvorgaben für medizinische Behandlungen und Eingriffe sowohl auf Bundes- als auch auf Landesebene. Während einige Bundesländer eine hochqualitative Frühchenversorgung in der Neonatologie anerkennen und sich für ein flächendeckendes Versorgungsnetz für die Familien einsetzen, auch wenn Mengenvorgaben nicht zu 100 Prozent erfüllt werden, ging MV hier einen anderen Weg. Auch in anderen medizinischen Bereichen ist eine Ungleichbehandlung im Land deutlich zu erleben. "Wir haben in Neubrandenburg eines der größten Krankenhäuser in Mecklenburg-Vorpommern und als Maximalversorger die höchsten Fallzahlen in vielen relevanten Disziplinen. Es wäre wünschenswert, wenn die Leistungen der mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Gesundheitsstandort Neubrandenburg und für die gesamte Region stärker anerkannt werden würden", so der Ärztliche Direktor.
Chance für die Zukunft nutzen
Trotz der bestehenden Herausforderungen sieht das Dietrich-Bonhoeffer-Klinikum die bevorstehenden politischen Veränderungen als Möglichkeit, die Weichen für die Zukunft richtig zu stellen. "Wir stehen vor einer entscheidenden Phase für die Gesundheitsversorgung in Deutschland. Die Politik hat jetzt die Chance, Fehlentwicklungen zu korrigieren und eine flächendeckende, qualitativ hochwertige medizinische Versorgung nachhaltig zu sichern", unterstrich Kappich abschließend. Das Dietrich-Bonhoeffer-Klinikum bleibt weiterhin im Dialog mit der Politik und setzt sich für die Interessen der Patienten und Mitarbeiter ein.