Im Studienzentrum der Augenklinik stellen sich Patienten und Team seit zehn Jahren in den Dienst der Forschung

Das Studien-Team: Chefarzt Dr. med. Christian Karl Brinkmann (von links), Mandy Denkert, Claudia Borchert, Mirell Schmidt, Ulrike Holland, Annika Kortus

Kein Zweifel: Dies ist der „VIP-Bereich“ des Krankenhauses. Eins-zu-eins-Betreuung, die Mitarbeiterin immer an der Seite des Patienten, spezielle Behandlung – im Idealfall nur minimale Wartezeit. Das muss auch so sein. Patienten, die an klinischen Studien der Augenklinik teilnehmen, müssen bei ihren Behandlungs- und Kontrollterminen nicht selten 10 bis 15 Stationen absolvieren, nach strengen behördlichen Studienregeln, Rei- henfolgen und Zeitvorgaben. Alle Untersuchungen müssen gut koordiniert sein, denn nahezu alle Verfahren weichen von der Routine ab. Dies erfordert ein gutes Timing, wie es Ulrike Holland formuliert. Die Optometristin und studierte Augenoptikerin leitet das Studienzentrum der Klinik und das gibt es inzwischen seit zehn Jahren.

Wobei die erste Studie - zu einem Stent - schon 2011 lief. Damals war Ulrike Holland noch Alleinkämpferin. "Dann wuchs die Sache, es kam eine Studie nach der anderen. Als ab 2013 das Team nach und nach verstärkt wurde, ist es zu einem richtigen Studienzentrum geworden", erzählt sie. Mindestens zehn Studien laufen seitdem immer gleichzeitig. Rekord waren 17 Studien parallel im Jahr 2017. "Im Alltag der Augenklinik sind Studien nicht immer einfach umzusetzen, sie sind immer sehr zeitaufwändig", weiß sie. Umso wichtiger ist ein ständiger Begleiter, der den vorgeschriebenen Ablauf und Zeitplan immer im Blick hat. "Dafür ist eine gute Zusammenarbeit mit allen Abteilungen unabdingbar. Ohne die Unterstützung der Mitarbeiter der Augenklinik wären Studien nicht möglich. Insofern war es für mich sehr hilfreich, selbst anderthalb Jahre in der Ambulanz tätig gewesen zu sein, bevor ich dann Studienkoordinatorin wurde", erklärt Ulrike Holland.

Im Vordergrund steht nicht nur der Patient, sondern auch das Studienprotokoll, betont sie. Die regelmäßigen Termine in der Augenklinik müssen gut in den Alltag des Patienten und der Klinik integriert werden. Es gebe aber eine große Bereitschaft, bei Studien mitzumachen. "Unsere Patienten sind sehr zuverlässig", so Ulrike Holland. Dabei sei es, gerade im ländlichen Raum, mitunter eine große Herausforderung, für eine Studie mehrere Stunden monatlich in die Klinik zu kommen. Aktuell sind in der Augenklinik 15 Patienten an klinischen Studien beteiligt.

Allein die Vorarbeit für den Start einer Studie dauert mitunter bis zu neun Monate. Dabei geht es um verschiedenste Krankheitsbilder. "Meine Mitarbeiterinnen und ich lernen immer neu dazu. Das ist eine große Herausforderung mit vielen administrativen Aufgaben, aber es macht uns Spaß", so die Leiterin des Studienzentrums.